Grenzen setzen

Aktuell werde ich in unterschiedlichen Bereichen damit konfrontiert, dass Menschen meine Grenzen überschreiten.

Ich hatte dies bereits in meinem beruflichen Umfeld, doch da habe ich mich hinter dem „Schutzschild“ der Professionalität verstecken können und durch meine Jobdescribtion meine Grenzen ganz klar ziehen können.

Doch wie ist das im privaten Umfeld? Gerade wenn man den spirituellen Weg des friedvollen Miteinanders eingeschlagen hat? Man möchte den Menschen respektvoll und freundlich begegnen und sie nicht vor den Kopf stoßen. Doch dir selbst wird dies nicht unbedingt entgegengebracht… Diese Tatsache macht dich zum Teil sprachlos oder du verstehst die Welt nicht mehr...

Sicherlich kann man argumentieren, dass das Außen ein Spiegel deines Inneren ist und du lernen musst, liebevoll mit dir selbst umzugehen. Doch bedeutet ein liebevoller Umgang mit sich selbst nicht auch, Grenzen zu setzen? Ganz klar für dich selbst einzustehen und zu sagen, so möchte ich nicht, dass man mit mir umgeht? Zu sagen: „Ich bin es mir Wert, dass man respektvoll und freundlich mit mir umgeht.“?

Spannenderweise begegnet mir das Thema „People pleasing“ aktuell auch sehr häufig. Und genau das ist es in den meisten Fällen. Man möchte den Menschen in seinem Umfeld gefallen und als lieb und nett angesehen werden. Oder wer kennt es nicht - "des lieben Frieden willens"....

Ich beobachte dieses Spiel von People Pleasern und Menschen, die die Grenzen anderer nicht akzeptieren sehr oft.

Der eine meint, dass er seine Grenzen doch klar und deutlich ausgedrückt hat und der andere scheint diese noch nicht einmal zu hören, geschweige wahrzunehmen.

Hierfür gibt es unterschiedliche Gründe:

- Entweder wurden die Grenzen nicht klar – also nicht in klaren Worten, sondern in „Blümchensprache“ – kommuniziert

- die Nachdrücklichkeit (sprich die innere Einstellung) dahinter war nicht authentisch

- man ist nicht standhaft mit seinen gesetzten Grenzen geblieben, weil man doch wieder weich geworden ist und nicht so hart sein wollte.

Doch manchmal werden Grenzen nicht respektiert, trotz dessen man sie klar, nachdrücklich und konsequent gesetzt hat… Was dann?

Ja, dann du darfst deine Grenzen auch so hoch ziehen, dass du mit gewissen Personen nichts mehr zu tun haben möchtest, weil sie dir einfach nicht gut tun und dich nicht respektieren. Das hat nichts damit zu tun, dass du aufgibst und deine Lernaufgabe nicht angehen willst, sprich die Herausforderung vermeidest. Nein, es hat etwas damit zu tun, dass du ganz klar für dich eintrittst und sagst, dass du so etwas in deinem Leben nicht mehr brauchst. Dass du dich und deine Energie, bzw. deine Nerven ganz bewusst schützt. Denn nicht authentische Freundlichkeit schadet dir nur selbst und ist dem anderen gegenüber nicht fair. Du musst und kannst niemanden ändern oder unbedingt versuchen ihm deine Meinung, bzw. deine Sicht klar zu machen. Diese Person hat eine völlig andere Sicht und wahrscheinlich gar keine Kapazität oder gar kein Interesse an deiner Meinung. Denn wenn das so wäre, hätte sie auch deine Grenzen wahrgenommen. Oder meinst du nicht?

Die Umsetzung ist sicherlich nicht immer leicht, doch du tust es für dich. Entwickle die innere Stärke, dich für dich selbst klar, nachdrücklich und konsequent einzusetzen. Du brauchst dich nicht schlecht zu fühlen, egal wer dir gerade gegenüber steht. Interessanterweise ist es so, dass man bei Menschen in deinem nahem Umfeld leichter seine Grenzen formulieren kann als bei Menschen, die einem nicht so nahe stehen, zum Beispiel dein Nachbar oder der Bekannte, den man nur gelegentlich sieht.

Das liegt daran, dass die Menschen, die einem nahe stehen, dir eine sichere Plattform dafür geben. Sie lieben dich ja und werden dich auch nach den gesetzten Grenzen noch lieben, weil sie vielleicht froh oder sogar stolz sind, dass du dich für dich selbst eingesetzt hast.

Doch genau das sind die Menschen, auf die es in deinem Leben ankommt und die dir wichtig sind. Also warum kannst du bei ihnen deine Grenzen klar formulieren und hast nicht dieses „people pleasing Syndrom“, aber bei anderen fällt es dir so schwer? Vielleicht ist es sogar eine Person, mit der du nur eine begrenzte Zeit zu tun hast und danach wirst du sich höchst wahrscheinlich nie wieder sehen, sprich sie spielen eigentlich eine unwesentliche Rolle in deinem Leben. Und trotzdem fällt es dir so ungemein schwer…

Ich bin davon überzeugt, dass wenn dir diese Tatsache bewusst wird, dass in deinem Inneren die Überzeugung wächst, dass du Grenzen ziehen darfst. Selbstverständlich immer in einer respektvollen und freundlichen Art, aber definitiv klar, nachdrücklich und konsequent. Und wenn diese Grenzen dann immer noch nicht akzeptiert werden, darfst du dich von diesen Menschen in deinem Leben auch verabschieden.

Es ist dein Leben und du bist die Person, die auf dich achten und für dich einstehen muss. Habe deshalb kein schlechtes Gewissen, oder fühle dich schlecht. Der andere hat sich wahrscheinlich auch nicht schlecht dabei gefühlt, deine Grenzen nicht zu respektieren.

Sei es dir selbst wert!

Deine,

Eva